19.11.2021
DBV-Milchsymposium
DBV-Milchsymposium
Wirtschaftliche Perspektiven für die Milchviehhaltung in Deutschland
Vor dem Hintergrund gesellschaftlicher und
politischer Anforderungen an mehr Tierwohl, Umwelt- und Klimaschutz
sowie eines wachsenden Absatzmarktes für Milchsubstitute stellt sich für
unsere Milcherzeuger die drängende Frage nach ihrer wirtschaftlichen
Perspektive und der damit verbundenen Strukturentwicklung. Wie gestalten
sich Kosten und Erlöse in der Milchviehhaltung, insbesondere mit dem
Blick auf mehr Tierwohl und die Perspektiven am Markt? Wie stehen
deutsche Milcherzeuger im europäischen Vergleich da? Wie schätzen Banken
als Finanzgeber die Situation ein? Auf welche Fragen müssen Politik und
Gesellschaft gemeinsam mit unseren Milcherzeugern Antworten finden,
damit diese auch eine Chance haben, in Deutschland ein auskömmliches
Einkommen zu erzielen?
Bei einem digitalen Symposium diskutierten
Landwirte mit Marktexperten, Finanzstrategen und Wissenschaft über die
Zukunft der Milchviehhaltung: „Wir Milcherzeuger stehen weiter vor sehr
großen Herausforderungen. Wir befinden uns mitten im Spannungsfeld
zwischen den ökonomischen Erfordernissen zur eigenen Existenzsicherung
und den Erwartungen der Gesellschaft, die sich in höheren Auflagen durch
Politik und Handel und damit steigenden Kosten weiter manifestiert.
Dazu kommen die wachsenden Preisschwankungen auf den Märkten sowohl auf
der Erlösseite als auch auf der Seite der Betriebsmittelkosten.“,
betonte Karsten Schmal, der zugleich DBV-Vizepräsident, DBV-Milchpräsident und HBV-Präsident ist, auf dem
gestrigen Milchsymposium des Deutschen Bauernverbandes. Auf diesem
referierten ausgewiesene Experten aus Wissenschaft, Finanzwesen,
Beratung und Markt zur wirtschaftlichen Situation und den
Entwicklungsperspektiven der Milcherzeuger. Auf besonderes Interesse
stießen die Analysen mit Blick auf mehr Tierwohl, der ökonomische
Vergleich mit Milchbauern in Europa und die Strukturentwicklung in der
Milchviehhaltung in Deutschland.
In seiner Funktion als DBV-Milchpräsident fordert Schmal nun klare Signale von der zukünftigen Bundesregierung: „Wir
Milcherzeuger sind bereit, den wachsenden gesellschaftlichen Ansprüchen
in den Bereichen Tierwohl und Umweltschutz gerecht zu werden. Das machen
wir auch bereits in den wirtschaftsgetragenen Initiativen, wie z. B.
QM-Milch. Allerdings sind Verlässlichkeit, Umsetzbarkeit und Augenmaß
von gesellschaftlicher Seite für mehr Tierwohl und Umweltschutz
unerlässlich und müssen mit den wirtschaftlichen Erfordernissen in
unseren Milchviehbetrieben in Einklang gebracht werden. Nur dann wird es
zukünftig noch ausreichend Milchviehbetriebe in Deutschland geben, die
ihren Beitrag zur Ernährungssicherung und zur Nachhaltigkeit leisten
können. Wir erwarten von einer neuen Bundesregierung ein starkes Signal
für die heimische Tierhaltung!“ DBV