5.03.2021
Gelungener Informations- und Meinungsaustausch
Gelungener Informations- und Meinungsaustausch
HBV-Bezirksversammlung erstmals im Online-Format
Aufgrund
der nach wie vor angespannten Corona-Situation gab es diesmal nicht, wie in den
vergangenen Jahren üblich, drei regionale Bezirksversammlungen des Hessischen
Bauernverbandes (HBV), stattdessen am vergangenen Mittwoch eine Veranstaltung
im Online-Format.
„Das
Insektenschutzpaket und die Umsetzung der Landes-Düngeverordnung waren die
alles beherrschenden Themen der letzten Monate“, stellte der Präsident des
Hessischen Bauernverbandes, Karsten Schmal, zu Beginn seiner agrarpolitischen
Übersicht fest. Es habe zwar einige Verbesserungen im Sinne der Landwirtschaft
gegeben. Das Hauptproblem bestehe darin, dass die Bundesregierung die Bauern in
erster Linie mit Auflagen und Verboten konfrontiere, statt kooperative Wege zu
gehen. Das Thema Ernährungssicherung werde bei allen Diskussionen vergessen. Schmal
berichtete von zahlreichen Gesprächen mit Bundestagsabgeordneten, so auch mit
Kanzleramtsminister Dr. Helge Braun, um im Rahmen der jetzt anstehenden
Beratungen im Bundesrat und Bundestag substanzielle Korrekturen zu erreichen.
Präsident
Schmal ging besonders auf die gemeinsamen Mahnwachen und Protestaktionen des
Hessischen Bauernverbandes, von Land schafft Verbindung Hessen und der
Hessischen Landjugend in der zweiten Februarhälfte in Wiesbaden ein. Er dankte
allen Beteiligten, die zum Gelingen beigetragen haben. „Insekten und
Gewässerschutz MIT der Landwirtschaft“ lautete das Motto der neuntägigen
teilweise von Schlepperkorsos begleiteten Aktionen. Der CDU-, Grünen-, SPD- und
FDP-Fraktion im Hessischen Landtag wurden gleichnamige Positionspapiere mit der
Bitte um Unterstützung überreicht. Darüber hinaus erhielten der Staatssekretär im
Hessischen Landwirtschaftsministerium, Oliver Conz, und der Präsident des
Hessischen Landesamtes für Naturschutz, Umwelt und Geologie, Professor Dr.
Thomas Schmid, neben den Positionspapieren jeweils ein Insektenhotel und eine
Blühmischung mit der Aufforderung von HBV-Vizepräsident Thomas Kunz, das
Nahrungsangebot für Insekten im Umfeld der eigenen Behörde entsprechend zu
fördern.
Gute Medienresonanz
Vor
allem die Auftaktveranstaltung vor dem Hessischen Landwirtschaftsministerium in
Wiesbaden stieß auf eine sehr gute Medienresonanz. Hessens Ministerpräsident
Volker Bouffier hat in einem Gespräch vor der Staatskanzlei zugesichert, unter
Beteiligung von Landwirtschafts- und Naturschutzverbänden sowie
Behördenvertretern, einen runden Tisch zu installieren mit dem Ziel, den
Insektenschutz kooperativ mit der Landwirtschaft umzusetzen. Außerdem müsse es
einen finanziellen Ausgleich für Nutzungseinschränkungen geben. Auch das
Problem „Düngung auf gefrorenem Boden“ hat der Ministerpräsident aufgegriffen.
Eine Arbeitsgruppe aus Vertretern des Landesagrarausschusses und des
Landesbetriebs Landwirtschaft Hessen soll sich mit dieser Frage eingehend
beschäftigen und Möglichkeiten für eine praxisgerechte Startdüngung erörtern.
Präsident
Schmal zog ein positives Resümee der Internationalen Grünen Woche 2021 sowie
der Landwirtschaftlichen Wochen Nord- und Südhessen, die allesamt in
abgespeckter Version digital stattgefunden haben. Die mit diesen
Veranstaltungen normalerweise verbundenen zahlreichen Gespräche, Kontakte und Diskussionen
konnten über die Online-Formate dennoch nicht ersetzt werden.
Dass
die kürzlich von Wissenschaftlern vorgestellte Machbarkeitsstudie zum Umbau der
Tierhaltung in Deutschland die Vorschläge der sogenannten Borchert-Kommission
bestätigte, wertete Präsident Schmal positiv. Jetzt müsse eine schnelle und
vollständige Umsetzung erfolgen. Am Ende werde eine rechtlich gut abgesicherte
Finanzierung und Planungssicherheit für die tierhaltenden Betriebe entscheidend
sein. Dagegen sieht Schmal bei den Vorschlägen des
Bundeslandwirtschaftsministeriums zur Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik
2023 Licht und Schatten. Die Ansätze bei den Eco Schemes, den freiwilligen
Agrarumweltmaßnahmen, gingen in die richtige Richtung. Die erhöhte Umschichtung
der EU-Agrarzahlungen von der Ersten in die Zweite Säule und die Neueinführung
einer betrieblichen Degression liefen den berufsständischen Forderungen
zuwider. Statt Kappung und Degression setze der Deutsche Bauernverband auf
einen maßvollen Zuschlag bei den ersten Hektaren.
70-Tage-Regelung
Präsident
Schmal bekräftigte die Forderung der Agrarverbände nach einer Ausweitung der
sozialversicherungsfreien Beschäftigung von Saisonarbeitskräften von 70 auf 115
Tage. Leider blockiere Bundesarbeitsminister Heil bislang diese wichtige
Regelung. Mit der bald startenden Erntesaison müsse schnellstens eine
Entscheidung getroffen werden. Ohne ausländische Helfer könnten die jetzt
anstehenden Feldarbeiten nicht erledigt werden. Dies gefährde die Versorgung
der Bevölkerung mit frischem Obst und Gemüse aus heimischer Erzeugung.
„Während
die Getreide- und Rapspreise sich in den letzten Wochen positiv entwickelt
haben, sind die Erzeugerpreise für Milch noch immer unbefriedigend. Sie müssten
aufgrund der Marktlage höher sein“, stellte Schmal fest. Die Schweinepreise
hätten zwar angezogen, dennoch sei man noch weit von den Preisen vor Corona und
dem ersten Auftreten der Afrikanischen Schweinepest in Deutschland entfernt.
Abschließend
rief Schmal die Vorstandsmitglieder der Kreis- und Regionalbauernverbände auf,
ihr Kommunalwahlrecht zu nutzen und dankte allen Kandidatinnen und Kandidaten,
dass sie sich zur Wahl stellen, um landwirtschaftliche Interessen
praxisorientiert zu vertreten. Die Referentinnen und Referenten des Hessischen
Bauernverbandes informierten die Vorstandsmitglieder der Kreis- und
Regionalbauernverbände in Kurzvorträgen über folgende aktuelle Themen:
Düngeverordnung, Umsatzsteuerpauschalierung, Schweine- und Geflügelpest, Milchgüteverordnung,
EEG- und Photovoltaik, Agrardieselantrag, digitaler Flächenantrag, das
Fortbildungsangebot „Fit for Farming“, die Klimaschutzstrategie sowie das
Investitions- und Zukunftsprogramm Landwirtschaft. Sowohl in Bezug auf die
Inhalte als auch die technische Umsetzung kam die digitale Bezirksversammlung
bei allen Beteiligten gut an.
hbv
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Tipp der Woche
Düngung von Winterraps – auch mit Spurenelementen
Während auf trockenen oder tonigen Standorten bei der Raps-Düngung eine Betonung auf der N-Versorgung zu Vegetationsbeginn liegt (60:40), sollte auf flachgründigen oder sandigen Böden die zweite N-Gabe zu Beginn des Streckungswachstums etwas höher ausfallen (40:60).
Während auf trockenen oder tonigen Standorten bei der Raps-Düngung eine Betonung auf der N-Versorgung zu Vegetationsbeginn liegt (60:40), sollte auf flachgründigen oder sandigen Böden die zweite N-Gabe zu Beginn des Streckungswachstums etwas höher ausfallen (40:60).
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