02.03.2022
Präsident Schmal fordert Umdenken in der europäischen und nationalen Agrarpolitik
„Der von
Russland angezettelte schlimme Krieg in der Ukraine verbreitet auf der ganzen
Welt Angst und Schrecken. Unser Mitgefühl gilt der ukrainischen Bevölkerung, die unsägliches
Leid aushalten muss und ums nackte Überleben kämpft.“ Mit diesen Worten verurteilt
der Präsident des Hessischen Bauernverbandes, Karsten Schmal, die Intervention russischer Truppen in die Ukraine.
Er warnt
gleichzeitig vor den Folgen dieser militärischen Auseinandersetzung. Die
Ukraine werde als wichtiger Exporteur von Weizen, Mais und Ölsaaten ausfallen.
Damit seien Engpässe in der Versorgung mit Lebensmitteln und Futtermitteln
vorprogrammiert. „Wir müssen die Versorgungssicherheit hierzulande viel stärker
als bisher in den Blick nehmen. Angesichts drohender Engpässe verbietet es
sich, wie in der künftigen Agrarpolitik vorgesehen, auf Extensivierung zu
setzen“, betont Schmal und fordert ein Umdenken in der europäischen und
nationalen Agrarpolitik.
Die jetzige
Situation habe die Risiken großer Abhängigkeiten von internationalen
Lieferketten auf erschreckende Art und Weise zum Ausdruck gebracht. Liefer- und
Logistikketten sollten nun schnell in eine andere Richtung gedacht werden, um
nicht auch noch bei der Nahrungsmittelversorgung abhängig zu werden. Die Unterbrechung von Ölsaaten- und Getreideexporten aus dem Kriegsgebiet und
das hohe Risiko eines Lieferstopps von Düngemitteln aus Russland werde die Märkte zusätzlich massiv
verunsichern.
„Nach der
180-Grad-Wende in der Außen- und Sicherheitspolitik liegt es nahe, auch die
Ausrichtung der Agrarpolitik auf den Prüfstand zu stellen. Bei den
umfangreichen Extensivierungs- und Produktionsminderungsambitionen des „Green
Deal“ samt der dazugehörigen „Farm-to-Fork“-Strategie scheinen
Worst-Case-Szenarien nicht miteinkalkuliert worden zu sein“, so Schmal. Die
Frage, ob die in vielen Teilen gar noch deutlich über EU-Recht hinausgehende
deutsche Umsetzung der Gemeinsamen Agrarpolitik ab 2023 vor diesem Hintergrund
noch tragbar ist, müsse gestattet sein. So sei etwa die pauschale Stilllegung
von vier Prozent der deutschen Ackerfläche in Bezug auf die Ernährungssicherung
kontraproduktiv. „Hier geht es nicht nur um eine Schwächung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit, viel mehr wird deutlich,
wie gefährlich unnötige Beschränkungen der eigenen Landwirtschaft und Einschnitte in der
Nahrungsmittelproduktion im Ernstfall sein können“, hebt Schmal hervor.
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