LSD in Europa
Erste Fälle in Europa wurden 2015 und in Griechenland gemeldet, 2016 folgten weitere Fälle in Bulgarien, Albanien und weiteren Teilen Südosteuropas gemeldet. Intensive Impfprogramme führten dazu, dass die Krankheit in diesen Ländern bis Ende 2017 eingedämmt werden konnte.
Im Juni 2025 traten nun erstmals wieder Fälle in Europa auf. Zunächst auf Sardinien in Italien und später in der Lombardei (Norditalien), schließlich Ende Juni ein erster Ausbruch in Frankreich, nahe der Schweizer Grenze. Aufgrund dieser dynamischen Situation des Seuchengeschehens besteht die Gefahr der Einschleppung nach Deutschland, weshalb Präventions- und Überwachungsmaßnahmen deutlich verstärkt werden müssen.
Italien und Frankreich haben unmittelbar die europarechtlich vorgeschriebenen Maßnahmen ergriffen. Um die betroffenen Betriebe wurden jeweils eine Schutzzone mit einem Radius von 20 km um die Ausbruchsbetriebe und eine Überwachungszone mit einem Radius 50 km eingerichtet. Die in Frankreich ausgewiesene Überwachungszone reicht bis in die Schweiz. Impfmaßnahmen werden in Abstimmung mit der Europäischen Kommission durchgeführt werden.
Die Krankheit
LSD ist eine hochansteckende Virusinfektion, die ausschließlich Rinder, Zebus, Bisons und (Wasser-)Büffel betrifft. Theoretisch sind auch Schafe, Ziegen, Wildwiederkäuer und Neuweltkameliden empfänglich. Bisher wurde in Europa aber kein Krankheitsfall bei diesen Tierarten nachgewiesen.
Die Übertragung des Virus erfolgt insbesondere über indirekte Kontakte. Dabei spielen vor allem stechende Insekten eine Rolle, die das Virus durch Stiche übertragen. Aber auch Futter, Wasser, Sperma, Tierhäute, Rohfleischprodukte und Rohmilchprodukte können infektionsfähige Erreger enthalten. Ebenso spielt die Übertragung durch den Menschen als Vektor (z.B. bei tierärztlichen Maßnahmen) eine Rolle. Die direkte Übertragung von Tier zu Tier spielt dagegen eher eine untergeordnete Rolle.
Die Krankheit verursacht bei betroffenen Tieren zunächst plötzliches Fieber, gefolgt von knotigen Hautveränderungen, vor allem im Bereich von Kopf, Hals, Rücken und Euter. Zusätzlich treten häufig geschwollene Lymphknoten, Nasen- und Augenausfluss, Appetitlosigkeit, Schwäche und eine deutlich reduzierte Milchproduktion auf. Bei trächtigen Kühen kann es zu Aborten kommen.
In vielen Fällen verlaufen Infektionen jedoch subklinisch oder asymptomatisch, was eine frühe Erkennung erschwert und eine unbemerkte Verbreitung begünstigt.
Vorsichtsmaßnahmen
Eine erhöhte Sorgfalt und Wachsamkeit in Bezug auf Infektionen mit LSD durch die Tierhalterinnen und Tierhalter ist sehr wichtig. Um das Risiko einer Infektion zu senken, sollten empfängliche Tiere bestmöglich vor Angriffen von stechenden Insekten geschützt werden. Dafür sollten die Tiere entsprechend der Herstellerangaben mit Repellentien behandelt werden. Mögliche Brutstätten der Insekten (z.B. Regentonnen) sollten möglichst entfernt werden.
Importe von anfälligen Tieren aus den betroffenen Regionen sollten vermieden werden.
Infoveranstaltung des FLI am 23. Juli
Am Mittwoch, den 23.07.2025, von 13:00 bis 14:30 Uhr führt das FLI ein Webinar zum Thema Lumpy Skin Disease durch. Das Webinar richtet sich an Halterinnen und Halter von Rindern, Zebus und Büffeln, die Tierärzteschaft sowie an Einrichtungen in den Veterinärbehörden des Bundes, der Länder sowie der Kommunen.
Weitere Informationen finden Sie unter folgendem Link: https://www.fli.de/de/aktuelles/veranstaltungen/veranstaltung-einzelansicht/tiergesundheit-aktuell-das-fli-informiert/