22.12.2021
Verlässlich unserer Aufgabe nachgekommen
Verlässlich unserer Aufgabe nachgekommen
Große Herausforderungen an Betriebe und Berufsstand
Liebe Bäuerinnen
und Bauern,
liebe Landjugend,
meine sehr geehrten Damen und Herren,
liebe Landjugend,
meine sehr geehrten Damen und Herren,
auch im zu Ende gehenden Jahr war Corona
das alles beherrschende Thema. Für jeden von uns bedeutet die Pandemie
Einschränkung und zusätzliche Mühen. Auf den Betrieben sind wir gleichwohl
weiter verlässlich unserer Aufgabe nachgekommen, für die Bevölkerung
hochwertige Nahrungsmittel zu erzeugen. Auch die Arbeit im Verband ist mit
unvermindert hoher Schlagzahl vonstattengegangen angesichts der vielen
politischen und gesellschaftlichen Herausforderungen für den Berufsstand.
Agrarmärkte und Lieferketten beeinträchtigt
Nach wie vor beeinflusst die Pandemie die
internationalen Agrarmärkte und Lieferketten. Aktuell bekommen wir dies durch
die Verknappung und die stark gestiegenen Preise bei Stickstoffdüngern zu
spüren. Auch die Preise für Futtermittel und andere Betriebsmittel sind stark
angestiegen. Dabei ist die Einkommenslage auf vielen Betrieben ohnehin sehr
angespannt. Schon seit vielen Monaten erleben die Schweinehalter eine
existenzielle Krise durch die ruinösen Erzeugerpreise. Ich mache mir sehr große
Sorgen, dass es hier zu Strukturbrüchen kommt. In Hessen ist die Tierhaltung
ohnehin seit Jahren stark rückläufig. Eine kleine Hoffnung für den
Schweinemarkt keimt mit der Ankündigung des Lebensmitteleinzelhandels, das
Sortiment mit ausschließlich heimischem Schweinefleisch nach der 5xD-Regel
substanziell zu vergrößern. Dies muss jetzt vom Handel konsequent und in der
ganzen Breite umgesetzt werden. Um den Schweinemarkt aus der Krisensituation zu
bekommen, brauchen wir dringend auch ein Regionalisierungsabkommen mit China.
Frankreich ist dies nun gelungen. Das Land kann auch bei einem ASP-Fall weiter
Schweinefleisch nach China exportieren. Die neue Bundesregierung muss die
Anstrengungen verstärken, um ebenfalls ein solches Abkommen zu erzielen.
Für die Ackerbaubetriebe sind die
Aussichten derzeit nicht schlecht. Zu hoffen ist, dass sie von den weiter
steigenden Getreide- und Rapspreisen profitieren können. Auch die
Preisperspektiven auf dem Milchmarkt geben wegen der niedrigen Anlieferung und
der Verknappung – auch international – Anlass zur Hoffnung.
Ereignisreiches politisches Jahr
Politisch war das zu Ende gehende Jahr sehr
ereignisreich. Bei den Kommunalwahlen in Hessen im Frühjahr haben sich wieder
viele Bäuerinnen und Bauern aufstellen lassen und sind erfreulicherweise
zahlreich in die Gemeindevertretungen und Kreistage gewählt worden. Das ist gut
für eine sachgerechte, unternehmerfreundliche Politik vor Ort.
Da die Landwirtschaft sehr von politischen
Entscheidungen abhängt, stand die Bundestagswahl nach der Ära Merkel sehr im
Fokus. Das Ergebnis haben sich wahrscheinlich viele Berufskollegen anders
gewünscht. Positiv ist aber, dass es weiterhin ein
Bundeslandwirtschaftsministerium gibt und dass der neue Minister Cem Özdemir
offensichtlich eher ein Pragmatiker als ein Ideologe ist.
Kooperative Problemlösungen
Unterdessen bleibt der Koalitionsvertrag
der neuen Ampel-Regierung in vielen Fällen vage. Die Ergebnisse der
Zukunftskommission Landwirtschaft und die Vorschläge der Borchert-Kommission
zur Weiterentwicklung der Tierhaltung werden darin kaum berücksichtigt. Sicher
ist aber, dass Klima-, Tier- und Naturschutz eine noch größere Rolle spielen
werden. Der Berufsstand hat sich dazu bekannt, weitere Anstrengungen zu
unternehmen, um diese Ziele zu erreichen. Wir verlangen aber, dass die
Landwirtschaft als Teil der Lösung anerkannt wird und dass die Politik auf
kooperative Problemlösungen setzt statt auf noch mehr Verbote. Und schließlich
muss ein zusätzlicher Aufwand auch honoriert werden. In Hessen haben wir mit
der Kooperationsvereinbarung Landwirtschaft und Naturschutz hierzu die
Voraussetzungen geschaffen.
Auch auf vielen anderen Feldern hat sich
der Hessische Bauernverband im zu Ende gehenden Jahr eingesetzt. Sei es bei der
Überprüfung der im Rahmen der Düngeverordnung ausgewiesenen Roten Gebiete durch
hydrogeologische Gutachten oder durch die Unterstützung von Gerichtsverfahren,
sei es bei den Landwirtschaftlichen Fachplänen, bei denen es insbesondere um
Flächenschutz geht, oder sei es beim Schulpakt mit dem Kultusministerium im
Sinne des Erhalts der Berufsschulstandorte.
Stark beschäftigt hat uns auch in diesem
Jahr die Gemeinsame europäische Agrarpolitik. Nach anfänglicher Zuversicht
müssen wir jetzt feststellen, dass die für die Betriebe wichtigen
Direktzahlungen künftig durch Umschichtungen massiv an Einkommenswirksamkeit
einbüßen werden. Ein Ausgleich durch die freiwilligen Eco-Schemes ist für viele
Betriebe, beispielsweise mit intensiv genutztem Grünland, mit Sonderkulturen
oder mit Ökoanbau, kaum möglich. Die niedrige Dotierung der Eco-Schemes macht
sie insgesamt unattraktiv. Deshalb wird sich die von der Politik gewünschte
hohe Beteiligung an den Maßnahmen so nicht erreichen lassen. Leider hat der
Bundesrat in seiner letzten Sitzung am vergangenen Freitag keine Änderungen
mehr beschlossen, auf die der Berufsstand massiv gedrungen hat.
Der Green Deal und die
Farm-to-fork-Strategie, die künftig in die GAP hineinfließen sollen, und unter
anderem die Reduzierung des Dünge- und Pflanzenschutzmitteleinsatzes vorsehen,
werden zu einer Einschränkung der landwirtschaftlichen Erzeugung führen. Wir
laufen deshalb Gefahr, dass wir immer mehr in Abhängigkeit von
Lebensmittelimporten geraten. Das widerspricht unserem Grundverständnis. Denn
wir sehen unsere Hauptaufgabe nach wie vor darin, die Ernährung unserer eigenen
Bevölkerung zu sichern und darüber hinaus neben den regionalen Märkten auch die
internationalen
Märkte im Sinne eines fairen Warenhandels mit qualitativ hochwertigen
Nahrungsmitteln zu versorgen.
Wir stehen außerdem für eine effiziente und
zugleich nachhaltige, ressourcenschonende Landwirtschaft. Diese sollte durch
innovative Forschung, neue Technologien und eine gezielte Förderung in
Deutschland weiter gestärkt werden. Dabei ist mir sehr wichtig, dass unsere gut
ausgebildete und motivierte Jugend eine Perspektive in der Landwirtschaft hat.
Dafür werde ich mich mit meinen Kolleginnen und Kollegen im Bauernverband
weiter mit aller Kraft einsetzen.
Unseren Bäuerinnen und Bauern sowie allen
Mitstreitern im Ehren- und Hauptamt danke ich ganz herzlich für ihre
Unterstützung.
Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien ein
gesegnetes Weihnachtsfest und eine besinnliche Zeit. Alles Gute, viel Glück und
Erfolg im neuen Jahr! Vor allem wünsche ich Ihnen Gesundheit.
Ihr
Karsten Schmal
Präsident des Hessischen
Bauernverbandes
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Die richtige Wahl der Zwischenfrucht ist Grundstein eines erfolgreichen Anbaues, weil ein konkurrenzkräftiger Bestand nur gelingt, wenn sich die angebauten Arten für den Standort eignen.
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