
Weiterhin Nachbesserungen gefordert
Der Hessische Bauernverband (HBV) unterstützt den geplanten Ausbau des Messstellennetzes zur Bewertung der Nitratbelastung im Grundwasser. Damit kommt die Landesregierung einer langjährigen Forderung der hessischen Landwirtschaft nach. Zuletzt hatte auch der Hessische Verwaltungsgerichtshof in seinen Entscheidungen zu den Normenkontrollverfahren zur Ausweisung der “Roten Gebiete” darauf hingewiesen, dass das Land die Messstellendichte im Rahmen der Evaluierung ausweiten müsse.
„Es ist gut und richtig, dass nun endlich Bewegung in die Sache kommt“, sagt HBV-Präsident Karsten Schmal. „Hessen liegt mit derzeit einer Messstelle auf 123 Quadratkilometern deutlich unter dem gesetzlich geforderten Mindestwert von einer Messstelle je 50 Quadratkilometer.“ Der Bauernverband verweist dabei auch auf positive Erfahrungen aus Baden-Württemberg, wo die Dichte bei einer Messstelle auf 12,5 Quadratkilometer liegt. Dort zeigt sich, dass eine größere Zahl an Messstellen zu einer besseren und verursachergerechteren Bewertung der Nitratwerte führt.
Allerdings kritisiert der HBV die lange Verzögerung beim Ausbau des Netzes. Bereits 2018 hatte eine Länderarbeitsgruppe die notwendigen Messstellendichten klar benannt. „Dass es mehr als sechs Jahre gebraucht hat, um diese Empfehlungen endlich aufzugreifen, ist schwer nachvollziehbar“, betont Schmal.
Mit Blick auf die Kosten fordert der Verband das Land außerdem auf, sorgfältig zu prüfen, ob bestehende Messstellen in das offizielle Ausweisungsmessnetz integriert werden können. „Es gibt in Hessen mehr als 3.000 Messstellen – viele davon könnten genutzt werden, ohne neue Standorte errichten zu müssen“, so Schmal weiter. „Das spart Geld und beschleunigt die Ausweitung des Messnetzes.“
Oberste Prämisse bei der Bestimmung von Umweltkulissen sind die fachliche Belastbarkeit und die Rechtssicherheit der Daten, auf deren Grundlage sie ausgewiesen werden. „Wer auf einer soliden Datenbasis entscheidet, kann ungerechtfertigte Bewirtschaftungseinschränkungen für unsere Landwirte vermeiden“, erklärt Schmal. „Wir erwarten, dass das Land hier größtmögliche Anstrengungen unternimmt – im Interesse von Umwelt und Landwirtschaft.“
Der HBV setzt sich weiterhin für eine sachgerechte und transparente Bewertung der Nitratbelastung ein – im Interesse des Wasserschutzes, und im Sinne der betroffenen Landwirte.