Raps in Hessen steht kurz vor der Vollblüte

20.04.2022
Rapsfeld
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„Die Kälte im April, vielerorts gab es Nachtfröste, hat das Wachstum der Pflanzen etwas verzögert. In den meisten Landesteilen sind wir von der Vollblüte nicht mehr weit entfernt. Bereits jetzt sind vielerorts die gelb blühenden Rapsfelder zu sehen, die nun langsam in Richtung Vollblüte kommen. Wir freuen uns über die anhaltenden Sonnentage und die gleichmäßig beginnende Blüte in diesem Jahr“, betonte HBV-Präsident Karsten Schmal in seinem Statement am Mittwoch im Rahmen eines Pressegesprächs auf dem landwirtschaftlichen Betrieb der Familie Pauly in Hofheim am Taunus (Main-Taunus-Kreis). Frostschäden, in erster Linie Frostrisse am Stängel der Rapspflanzen sowie Schäden der Knospen, hielten sich bisher in Grenzen, so Schmal. Die möglichen Schäden könne man jetzt noch nicht abschließend beurteilen.

Rapsanbau in Hessen steigt weiter

„Durch den Krieg in der Ukraine fallen die weltweit größten Exporteure für Sonnenblumen und Raps derzeit weg“, erklärte Schmal, die Marktversorgung mit Speiseöl in Deutschland sei jedoch laut Union zur Förderung von Öl- und Proteinpflanzen e.V. (UFOP) mit Rapsspeiseöl gesichert. Es sei erfreulich, dass der Rapsanbau in den letzten Jahren wieder deutlich zugelegt habe, so Schmal weiter. Nachdem die Rapsanbaufläche in Hessen zur Ernte 2020 wieder bei 45.400 Hektar angekommen war, sei sie im Jahr 2021 weiter auf 45.800 Hektar gestiegen. „Das ist erfreulich, denn der Raps ist eine wertvolle Kulturpflanze, deren Leistungen Bienen, Verbrauchern und Landwirten zu Gute kommen“, erklärte Schmal. Raps habe einen hohen Vorfruchtwert und gelte als Gesundungsfrucht in getreidereichen Fruchtfolgen. Die Rapspflanzen bedeckten elf Monate den Boden, wodurch der Boden vor Erosionen und Nährstoffauswaschungen geschützt werde.

Wertvolle Nebenprodukte des Raps

Gerade im Zusammenhang mit Lieferengpässen bei Eiweißfuttermitteln aufgrund des Ukraine-Krieges, habe der Raps in Deutschland eine wichtige Funktion, erklärte der Präsident des HBV: „Mit gentechnikfreiem Rapsschrot als Nebenprodukt trägt der Raps signifikant zur Verbesserung der Ernährungsversorgung bei und reduziert die Abhängigkeit von Eiweißfuttermittelimporten aus anderen Ländern. Von einem Hektar Raps werden ab Ende Juli durchschnittlich rund 4.000 Kilogramm Rapskörner geerntet. Diese bestehen zu 40 Prozent aus einem hochwertigen Pflanzenöl und zu 60 Prozent aus eiweißhaltigem Rapsschrot. Aus 4.000 Kilogramm Raps werden dann in Ölmühlen etwa 1.600 Liter Rapsöl oder Biodiesel und aus dem Pressrückstand 2.400 Kilogramm hochverdauliches Rapsschrot gewonnen“, so Schmal.

Positiver Beitrag zum Klimaschutz

„Mit Biodiesel als Kraftstoff werden gegenüber Mineraldiesel ca. 68% Treibhausgase eingespart. Damit trägt der Rapsanbau aktiv zum Klimaschutz bei“, sagte Ernst Winfried Döhne, Vorsitzender der Hessischen Erzeugerorganisation für Raps w.V. Döhne erklärte, dass die Rapspreise schon seit Mitte 2021 aufgrund der hohen weltweiten Nachfrage nach Pflanzenölen und einer knappen Versorgung mit Ölsaaten (Sonnenblume, Raps, Sojabohne) gestiegen seien. Der Krieg in der Ukraine habe den Preisanstieg nun noch einmal beschleunigt.

Obwohl die Preisentwicklung des Rapses positiv sei, machte Schmal darauf aufmerksam, dass dies nicht über die knappen und stark verteuerten Betriebsmittel und die Versorgungsunsicherheit bei den Futtermitteln hinwegtäuschen könne.

Betriebsleiter und Kreislandwirt im Main-Taunus-Kreis, Jürgen Pauly, bestätigte die Vielfältigkeit der Kulturpflanze: „Der Raps hat für mich einen hohen Stellenwert, er bereichert Natur und Landwirtschaft gleichermaßen. Noch dazu dient er den Bienen als wertvolle Nahrung.“