Freiwillige Agrarumweltleistungen hessischer Landwirte zielgerichtet weiter ausbauen

30.06.2023
Leguminosen
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Die Teilnahmebereitschaft hessischer Landwirtinnen und Landwirte an freiwilligen Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen ist im Bundesvergleich bereits überdurchschnittlich hoch. „Sie sollte künftig weiter gestärkt werden und die Förderung dieser Gemeinwohlleistungen weiter ausgedehnt werden“, sagt Karsten Schmal, Präsident des Hessischen Bauernverbandes (HBV). „Gerade in Anbetracht der absehbaren und enttäuschenden Inanspruchnahme der Öko-Regelungen im aktuellen Antragsjahr, sind praxistaugliche und vor allem ausgewogen mit Mitteln hinterlegte Maßnahmen für gleichermaßen konventionell-integrierte und ökologisch wirtschaftende Betriebe unabdingbar“, präzisiert Schmal. „Dabei mahnen wir eine ausgewogene Mittelausstattung für Maßnahmen im konventionellen wie auch ökologischen Landbau im HALM (Hessische Agrarumwelt- und Landschaftspflegemaßnahmen) an.“

Mit dem Richtlinienentwurf plant das Land im zweiten Jahr in Folge die Öko-Flächenprämie zu erhöhen. Damit nimmt Hessen im Ländervergleich die Spitzenposition ein. „Zur Förderung des Ausbaus ökologischer Wirtschaftsweisen gilt es, die Förderungsinstrumente sensibel und mit der gebotenen Flexibilität einzusetzen“, betont Schmal. Die hessische Produktion müsse so weit unterstützt werden, dass sich Marktchancen mit hessischen Erzeugnissen nutzen lassen, es aber andererseits nicht durch über die Nachfrage hinausgehende Produktionsanreize wieder zu einem Verfall der Erzeugerpreise komme. Ein nachfrageorientierter Ausbau der ökologischen Wirtschaftsweise würde vom Hessischen Bauernverband unterstützt, ein starres Flächenziel jedoch nicht.

Der Wiedereinführung des HALM-Bausteins „Vielfältige Kulturen“ nach einer einjährigen Zwangspause, wird vom Hessischen Bauernverband begrüßt. „Von den zuletzt über 100.000 Hektar, die in Hessen mit entsprechend weiten Fruchtfolgen samt Leguminosenanteil etabliert wurden, wurden die allermeisten konventionell bewirtschaftet. Wir erwarten auch künftig, dass der Anteil an konventionellen Betrieben in diesem Bereich (C.1) bei über 75 % liegen dürfte.“ Die inhaltliche praxisgerechte Ausgestaltung und die angemessene Honorierung für freiwillige Mehrleistungen in der Fruchtfolge, vor allem konventionell wirtschaftender hessischer Landwirtinnen und Landwirte, sind nicht nur ein Gradmesser für den Erfolg des HALM-Bausteins selbst. Diese beiden Aspekte gelten als wesentlich, um eine politisch gleichwertige Betrachtung der Wirtschaftsweisen auch an die teilnehmenden Betriebe selbst zu signalisieren.