Große regionale Unterschiede bei hessischer Getreideernte erwartet

10.07.2023
Ernte Mähdrescher
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Zunehmende Extremwetterereignisse machen den Landwirten zu schaffen

Anlässlich der diesjährigen Getreideernte fand heute ein Pressegespräch des Hessischen Bauernverbandes (HBV) auf dem landwirtschaftlichen Betrieb von Olaf Pulch statt. Karsten Schmal, Präsident des HBV und Thomas Kunz, HBV-Vizepräsident sowie Vorsitzender des Kreisbauernverbandes Rheingau-Taunus, berichteten über die bisherigen Ergebnisse und den Stand der Erntearbeiten bei Getreide und Raps sowie die vielfältigen Herausforderungen, vor denen die Landwirtschaft derzeit steht. Einen Überblick über die Situation auf den Feldern in der Region und in Südhessen gab Betriebsleiter Olaf Pulch.

Bereits in der letzten Juniwoche und damit ca. zwei Wochen später als im vergangenen Jahr, starteten die ersten Betriebe in Südhessen mit der Wintergerstenernte. Sogar in Mittel- und Nordhessen laufen die Mähdrescher schon seit Ende Juni, denn obwohl diese Regionen normalerweise erst später in die Ernte starten, hat die sehr heterogene Niederschlagsverteilung die Bestände unterschiedlich schnell abreifen lassen. „Bisherige Ertragsmeldungen zeigen deutliche regionale Unterschiede. Von eine unterdurchschnittlichen bis hin zu überdurchschnittlichen Ertragsmeldungen ist alles dabei. Je nachdem, wie viel Niederschläge in der jeweiligen Region noch gefallen sind und wie sich die Trockenheit ausgewirkt hat“, sagte Karsten Schmal. Besonders bei der jetzt anstehenden Winterweizenernte könne es aufgrund des trockenen Junis zu erheblichen Ertragseinbußen bei der in unserem Bundesland wichtigsten Getreideart kommen. „Hier fehlte in vielen Regionen gerade in der empfindlichen Phase der Kornentwicklung das Wasser“, erläuterte der HBV-Präsident.

„Die Landwirte spüren die Auswirkungen des Klimawandels unmittelbar. Besonders die Trockenheit der vergangenen Jahre und die zunehmenden Extremwetterereignisse machen den Landwirten zu schaffen“, so Schmal. Der komplette Werkzeugkasten müsse daher genutzt werden, denn in züchterischen Innovationen und der Digitalisierung liege gewaltiges Potenzial, um die Herausforderungen durch den Klimawandel besser zu bewältigen. Schmal betonte: „Wir Landwirte stehen zu mehr Klima- und Artenschutz, doch der Blick für unsere Hauptaufgabe, die Nahrungsmittelproduktion, darf dabei nicht verloren gehen. Die Landwirtschaft ist ein wichtiger Teil der Lösung und mit produktionsintegrierten Maßnahmen können wir hier noch einiges erreichen.“ Wichtig sei dabei, dass die Politik auf Kooperation mit der Landwirtschaft setze und nicht auf ordnungsrechtliche Vorgaben.

Thomas Kunz ergänzte in diesem Zusammenhang die Relevanz der Hessischen Agrarumwelt- und Landschaftspflegemaßnahmen (HALM): „Es ist wichtig, dass freiwillige Agrarumweltleistungen hessischer Landwirte zielgerichtet weiter ausgebaut werden.“ Im Bundesvergleich sei die Teilnahmebereitschaft hessischer Landwirtinnen und Landwirte an freiwilligen Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen bereits überdurchschnittlich hoch. „Dieses Potenzial sollte genutzt und die Förderung weiter ausgedehnt werden, aber dabei dürfen die ökologisch wirtschaftenden Betriebe nicht einseitig bevorzugt werden“, so Kunz.