Einkommen der Milchviehhalter nicht ausreichend zur Finanzierung steigender Ansprüche – DBV-Vizepräsident Schmal zur Eröffnung des 11. Berliner Milchforums

04.03.2021
Anlässlich der Eröffnung des 11. Berliner Milchforums erläutert DBV-Vizepräsident und - Milchpräsident Karsten Schmal die schwierige wirtschaftliche Situation der Betriebe sowie die Stimmungslage unter den Milchviehhaltern
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„Ein ständiges Drehen an den Produktionsanforderungen und das gleichzeitige Drücken der Preise passen nicht länger zusammen. Klar ist, dass Erzeugerpreise von 33 Ct/kg beim Großteil der Betriebe nicht ausreichen, um die Umsetzung von höheren Tierwohl- und Umweltschutzanforderungen zu erfüllen. Unsere Molkereien sind gefordert, die Erzeugerpreise zeitnah und spürbar anzuheben. Die positive Entwicklung am Markt für Milchprodukte gibt dies her", stellte Schmal anfangs klar.

Zum aktuellen Stand der Umsetzung der Milch-Strategie 2030 erklärt Schmal weiter: „Wir haben uns als Milchbranche vor etwas mehr als einem Jahr ambitionierte Ziele gesetzt, deren Umsetzung wir trotz des Corona-Geschehens vorantreiben konnten. Die gemeinsame Kommunikationsplattform der Branche geht noch im Frühjahr 2021 an den Start. Auch bei der Standardsetzung aus der Branche heraus liefern wir: Das Konzept zur Auslobung von QM-Milch auf Milchprodukten wird im Sommer stehen und kann Anfang 2022 im Markt zur Umsetzung kommen. Gleichzeitig wird am Zusatzmodul ‚QM Tierwohl‘ gearbeitet. Grundüberlegung dieses Moduls ist: Wenn durch höhere Tierwohl- und Tiergesundheitsstandards höhere Kosten in der Kette anfallen, müssen diese auch finanziell entlohnt werden. Auch dieses Konzept wird im Sommer stehen und kann Anfang des kommenden Jahres an den Start gehen. In den kommenden Wochen müssen die Unternehmen des Lebensmittelhandels die Karten auf den Tisch legen, wie viel Sie tatsächlich für ein Mehr an Tierwohl zu zahlen bereit sind.“ Die Initiativen der Branche zeigten aus Sicht des DBV-Vizepräsidenten, dass Landwirte eine hohe Bereitschaft zur Weiterentwicklung der Tierhaltung zeigen, wenn gleichzeitig eine verlässliche Finanzierung der damit verbundenen Mehrkosten durch Staat oder Marktpartner gewährleistet würde.

Das 11. Berliner Milchforum wird heute eröffnet und findet erstmals in digitaler Form statt. Die Veranstaltung wird gemeinsam vom Deutschen Bauernverband und dem Milchindustrie-Verband in Kooperation mit dem Deutschen Raiffeisenverband und der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft ausgerichtet. Auch als digitale Plattform bestätigt sich das Berliner Milchforum mit 400 Teilnehmern als das „große Klassentreffen“ der Branche, mit dem der Austausch über aktuelle Herausforderungen gefördert wird.