Hintergrund: Warum eine Reform
Eine Verbändeallianz hat ein Konzept zur grundlegenden, praxistauglichen Neugestaltung des Tierhaltungskennzeichnungsgesetzes (THKG) erarbeitet und Anfang dieser Woche an Bundesminister Rainer gesendet, der das Inkrafttreten des Gesetzes zunächst auf März 2026 verschoben hatte.
Beteiligte Verbände:
- Deutscher Bauernverband e.V. (DBV)
- Deutscher Raiffeisenverband e.V. (DRV)
- Verband der Fleischwirtschaft e.V. (VDF)
- Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels e.V. (BVLH)
Die Verbände sehen in dem aktuell vorliegenden Gesetz erhebliche Mängel und Lücken mit wenig Wirkung für das Tierwohl. Mit ihren Vorschlägen wollen sie Praxistauglichkeit und Tierwohl in den Fokus des THKG rücken. Dazu gehören u.a. eine Anerkennung privatwirtschaftlicher Initiativen als Durchführungs- und Kontrollinstanz, eine verpflichtende Einbeziehung von ausländischer Ware, sowie der Außer-Haus-Verpflegung und eine vollumfängliche Downgradingmöglichkeit.
Kurz und knapp: Die sieben Säulen des Vorschlags
1. Bürokratieabbau durch Nutzung bestehender Systeme
- Abschaffung unnötiger Meldepflichten
- Rückgriff auf etablierte Datenbanken wie HIT, QS und ITW
- Kontrolle durch Lebensmittelunternehmer im Rahmen der amtlichen Überwachung
2. Transparenz für Verbraucher – auch bei Importware
- Einheitliche Kennzeichnungspflicht für alle Fleischprodukte, inkl. verarbeiteter Ware und Wurst
- Einbeziehung der Außer-Haus-Verpflegung
- Klare und verständliche Begriffe zur Haltungsform
3. Praxisgerechte Umsetzung mit Fokus auf Schweinefleisch
- Start mit Schweinemast, Ausweitung auf andere Tierarten erst nach erfolgreicher Erprobung
- Verlässliche Förderkulisse und rechtlicher Bestandsschutz
4. Downgrading zur Vermeidung von Lebensmittelverschwendung
- Flexible Vermarktung hochwertiger Produkte unter niedrigeren Haltungsformen
- Rechtssichere Regelung zur Kennzeichnung bei Vermengung unterschiedlicher Haltungsformen
5. Anerkennung privatwirtschaftlicher Kontrollsysteme
- Nutzung etablierter Systeme wie Initiative Tierwohl und Haltungsform.de
- Vermeidung paralleler staatlicher Strukturen
6. Einheitliche Kriterien und Auslegung bundesweit
- Verhinderung eines Flickenteppichs durch länderspezifische Interpretationen
- Aufbau eines Stufenmodells mit klarer Prüfsystematik
7. Verbraucherfreundliche Kennzeichnung
- Sichtbare Platzierung der Haltungsform auf dem Produkt
- Ergänzung durch freiwillige private Siegel mit Zusatzinformationen
Fazit: Ein Gesetz für mehr Tierwohl und weniger Bürokratie
Die Verbände fordern eine zügige Umsetzung des Gesetzgebungsprozesses unter Einbindung der Wirtschaft. Ziel ist ein transparentes, praktikables und wirkungsvolles Kennzeichnungssystem, das Tierwohl fördert und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Landwirtschaft sichert.
Die komplette Pressemeldung des DBV finden Sie hier.>>