HBV-Bezirksversammlung

11.02.2022
Wie schon im Vorjahr, fand die Bezirksversammlung des Hessischen Bauernverbandes Corona-bedingt im Online-Format statt. Mehr als 150 Vorstandsmitglieder der Kreis- und Regionalbauernverbände nutzten am 10. Februar 2022 das umfassende Informations- und Diskussionsangebot.
Kühe
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Gute Beteiligung, umfassende Informationen für Vorstandsmitglieder der Kreisbauernverbände

HBV-Präsident Karsten Schmal ging zunächst auf die Agrar- und Verbandspolitik der vergangenen Wochen ein. Den Ankündigungen des neuen Bundeslandwirtschaftsministers Cem Özdemir, der sich an den Ergebnissen der Zukunftskommission Landwirtschaft und den Vorschlägen der Borchert-Kommission orientieren will, müssten jetzt auch Taten folgen. „Die 100 Tage Schonfrist sollten wir ihm aber zugestehen“, so Schmal. Die Pläne der neuen Bundesumweltministerin, Steffi Lemke, die Landwirtschaft weiter zu extensivieren, sieht Schmal kritisch. Letztendlich müsse es doch darum gehen, dass möglichst viele Menschen auf dieser Welt satt werden. „Die Ernährungssicherung kommt mir bei allen Diskussionen um mehr Umwelt- und Klimaschutz viel zu kurz“, bekräftigte Schmal. Besonders problematisch sei der von Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck forcierte Ausbau von Freiflächen-Photovoltaikanlagen. Der Deutsche und der Hessische Bauernverband hätten dazu ein fundiertes Positionspapier verfasst. Demnach gehörten Photovoltaikanlagen zunächst einmal auf Dächer. Da gebe es noch sehr viel Potenzial. Keine Einwände bestünden, wenn Freiflächen-PV-Anlagen auf Brach- oder Unland realisiert würden. Die Agrarstruktur dürfe nicht beeinträchtigt werden.

„Laut Konjunktur-Barometer Agrar des Deutschen Bauernverbandes hat sich die Stimmung in der deutschen Landwirtschaft zum Jahresende hin weiter verschlechtert“, so Schmal. Die Gründe seien hinlänglich bekannt. Fehlende Planungssicherheit, katastrophale Schweinepreise sowie explodierende Preise für Stickstoffdünger, Energie und Futtermittel. Immer mehr Landwirte machten sich Sorgen um die Auswirkungen des Berliner Politikwechsels. Das gelte beispielsweise für die vorgesehene Erhöhung des Mindestlohns auf 12 Euro pro Stunde ab 1. Oktober. Die seit vielen Monaten anhaltenden ruinösen Erzeugerpreise hätten Sauenhalter und Schweinemäster in eine tiefe Krise gestürzt. Sie stünden mit dem Rücken zur Wand und wüssten nicht, wie es weitergehen solle. Schmal beleuchtete auch die hessische und europäische Agrarpolitik. Bei der nationalen Umsetzung der GAP gebe es noch viele Fragen. Die müssten schnell geklärt werden. Denn die Betriebe benötigten Planungssicherheit. Die zuständigen Referentinnen und Referenten informierten über aktuelle Entwicklungen im Bereich der Rinder-, Milchvieh- und Schweinehaltung. Auch die Themen Afrikanische Schweinepest und Geflügelpest nahmen breiten Raum ein. Darüber hinaus ging es um den Stand der Düngeverordnung, Gewässerrandstreifen und die GAP bis hin zu Bauernhof als Klassenzimmer und die Schulungsangebote der Hessischen Landvolk-Hochschule.