Zuckerrübe, Kartoffel und Gemüse unter Druck - Zikadenbekämpfung braucht politische Klarheit

01.08.2025
Die Schilf-Glasflügelzikade übertragt gefährliche Erreger. Die Folge: massive Ertragsverluste bis hin zu Totalausfällen. Die Schwarzbrache ist ein zentrales Werkzeug zur Eindämmung – doch sie scheitert an Auflagen.
Schadbild an Zuckerrübe durch Schilf-Glasflügelzikade
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Schadbild an Zuckerrübe durch Schilf-Glasflügelzikade
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Die Schilf-Glasflügelzikade ist längst kein Randphänomen mehr. Sie bedroht zunehmend den Zuckerrübe-, Kartoffel- und Gemüseanbau in Deutschland – mit gravierenden Folgen. Die von ihr übertragenen bakteriellen Krankheiten wie SBR (Syndrome Basses Richesses) und Stolbur führen zu massiven Ertrags- und Qualitätsverlusten. In manchen Regionen droht sogar der Totalausfall.

Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hat reagiert und eine Notfallzulassung für Pflanzenschutzmittel im Zuckerrüben- und Kartoffelbau erteilt. 

Klar bleibt aber auch: Notfallzulassung für Pflanzenschutzmittel reichen für die Bekämpfung alleine nicht aus. Die Ausbreitung der Schilf-Glasflügelzikade kann nur in Kombination mit veränderten Pflanzenbau-Systemen gelingen. Ein zentrales Instrument kann hier die Schwarzbrache sein, also der unbedeckte Boden über die Wintermonate. 

Warum ist die Schwarzbrache notwendig?

Die Schwarzbrache ist eine bewährte Maßnahme zur Reduzierung der Zikadenpopulation über den Winter. Sie unterbricht den Lebenszyklus der Nymphen und senkt den Befallsdruck im Folgejahr. Das Werkzeug "Schwarzbrache" muss als Teil eines Baukastensystems aus Forschung, ackerbaulichen Maßnahmen und Pflanzenschutz verstanden und ermöglicht werden.

Politik muss jetzt handeln, HBV fordert Ausnahmen

Der Hessische Bauernverband fordert die Landes- und Bundesregierung sowie die EU-Kommission auf, zeitnah praxistaugliche Ausnahmen für die Schwarzbrache nach Zuckerrübe, Kartoffeln und Gemüse im Rahmen der GLÖZ-Auflagen und der Düngeverordnung zu ermöglichen. Die Maßnahme ist agronomisch sinnvoll, ökologisch wirksam und ökonomisch notwendig. Die Zikadenbekämpfung braucht keine weiteren Hürden – sondern endlich praktikable Lösungen.

Forderungen des Hessischen Bauernverbandes

  • Eine unbürokratische und zeitnahe Ausnahmegenehmigung für die Schwarzbrache
  • Die Schwarzbrache darf nicht an bürokratischen Hürden wie GLÖZ 6 (Mindestbodenbedeckung), GLÖZ 5 (Erosionsschutz) oder GLÖZ 7 (Fruchtwechsel) scheitern.
  • In gelben Gebieten gibt es bereits Lösungsansätze, etwa in Bayern. Für rote Gebiete sind Änderungen im Bundesrecht notwendig.