Ein Streiter für die Landwirte als Arbeitgeber

09.11.2023
Vorvergangenen Freitag wurde der langjährige Vorsitzende des Land- und Forstwirtschaftlichen Arbeitgeberverbandes Hessen (AGV), Dr. Volker Wolfram, feierlich verabschiedet.
Verabschiedung Dr. Wolfram
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Verabschiedung von Dr. Wolfram

Die Arbeit des langjährigen Vorsitzenden des Land- und Forstwirtschaftlichen Arbeitgeberverbandes Hessen (AGV), Dr. Volker Wolfram, ist vorvergangenen Freitag im festlichen Rahmen und im Beisein zahlreicher Mitstreiter in Lich-Arnsburg gewürdigt worden. Wolfram war 22 Jahre Vorsitzender des AGV. Seine Nachfolgerin, Alexandra Schneider vom Kinzigheimer Hof, war im Juni zu seiner Nachfolgerin gewählt worden. Wolfram war in seiner Zeit an der Verbandsspitze auch zwölf Jahre stellvertretender Vorsitzender im Gesamtverband der deutschen Land- und Forstwirtschaftlichen Arbeitgeberverbände und über 25 Jahre für die landwirtschaftliche Sozialversicherung ehrenamtlich tätig, davon seit 2012 im Bundesvorstand. 

Die Redner auf der Veranstaltung, auf der der Geisenheimer Prof. Dr. Kai Voss-Fels in einem Vortrag die aktuellen Entwicklungen in der Pflanzenzüchtung aufzeigte, hoben besonders seinen Corps-Geist hervor, der ihn immer den Schulterschluss mit weiteren landwirtschaftlichen Organisationen habe suchen lassen – getreu seinem Motto „getrennt marschieren – vereint schlagen“. Zuvor hatte Wolfram als scheidender Vorsitzender die Geschichte
des Verbandes Revue passieren lassen, der letztes Jahr sein 75-Jähriges Bestehen feiern konnte (s. LW 17, S. 42). Wichtige Arbeitsbereiche des Verbandes seien Tarifverhandlungen mit Gewerkschaften, die Gestaltung von Arbeitsverträgen, die Information der Mitglieder über Neuerungen im Arbeitsrecht und die rechtliche Betreuung bei Streitigkeiten – auch vor Gericht. Ein Meilenstein sei die Erreichung flexibler Arbeitszeiten durch neue Tarifverträge in Hessen gewesen, wobei Wolfram betont, dass Betriebsleiter und Mitarbeiter in einem Boot sitzen. Nicht müde wird er auch, immer wieder zu betonen, dass die Politik sich nicht in die Tarifautonomie einmischen solle.

Philipp Viktor Russell, Vorsitzender der Familienbetriebe Land und Forst Hessen, bescheinigte Wolfram „einen erheblichen Anteil daran, dass dieser Verband so wirkungsvoll arbeitet“. Er sei im positiven Sinne des Wortes ein „Vereinsmeier“, nah dran an den Mitgliedsbetrieben und habe sich immer vehement für die Themen, Herausforderungen,
Werte und Perspektiven, welche die Mitgliedsbetriebe betreffen, eingesetzt. „Auch im Vorstand der Familienbetriebe Land und Forst Hessen e.V. lässt du kaum eine Vorstandssitzung sausen und bringst deine Themen und Anregungen, auch aus deiner Arbeit als Sachverständiger, ein“, so Russell. Thomas Kunz, Vizepräsident des Hessischen Bauernverbandes, dankte Dr. Wolfram dafür, sich über Jahre hinweg unermüdlich für die Belange der Landwirte eingesetzt zu haben. Als Vorsitzender der Arbeitsgruppe „Umweltschutz/Bodenkundliche Baubegleitung beim Leitungsbau“ im Hauptverband der landwirtschaftlichen Buchstellen und Sachverständigen e.V. habe er elf Leitungsbausymposien mit dem Schwerpunkt Halmtaxe, Ertrags- und Schadensschätzung geleitet und sich mit der Frage beschäftigt, wie sich eine Firma beim Thema Leitungsbau richtig und fair gegenüber den Landwirten verhält. Nicht zuletzt habe er tausende Wildschadenschätzer in Hessen und bundesweit persönlich ausgebildet und Meilensteine bei der Jagdwertfeststellung gesetzt – und das stets zur vollsten Überzeugung der Gerichte. Der HBV-Vizepräsident dankte Wolfram für seinen großartigen Einsatz in zahlreichen Ehrenämtern zum Wohle der hessischen Landwirtschaft und die gute Zusammenarbeit mit dem Bauernverband. Ulrich Löhr sprach als Vizepräsident des Gesamtverbandes der deutschen Land- und Forstwirtschaftlichen Arbeitgeberverbände Dr. Wolfram Dank und Anerkennung für die geleistete Arbeit aus. Er charakterisierte ihn als ehrlich, beständig und im positiven Sinne konservativ.