Hessischer Schweinetag 2025: Volle ALB-Halle und klare Botschaften für die Zukunft der Schweinehaltung

03.12.2025
Volle Halle, aktuelle Themen: Von ASP-Bekämpfung, KI im Stall, Hofübergabe bis zu Optimierung der Vermarktung – der Hessische Schweinetag 2025 bot praxisnahe Einblicke und Perspektiven für die Schweinehaltung in Hessen.
Ferkel und Muttersau
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ASP-Bekämpfung und Perspektiven für Hessen

Der Hessische Schweinetag am 2. Dezember 2025 auf dem Eichhof in Bad Hersfeld war ein voller Erfolg. Die ALB-Halle war malwieder bis auf den allerletzten Platz gefüllt – ein deutliches Zeichen für die Relevanz der Themen. Staatssekretär Ruhl eröffnete die Veranstaltung mit einem Grußwort u.a. zur Afrikanischen Schweinepest (ASP). Er berichtete über den aktuelle Stand und die erzielten Fortschritte in Südhessen. Auch wenn die Funde an infizierten Kadavern in der Sperrzone II deutlich rückläufig sind, befinde sich Hessen weiterhin mitten in der Seuchenbekämpfung und der Weg bis zur ASP-Freiheit ist noch ein weiter. 

Schlachtschweine erfolgreich vermarkten: IQ Agrar zeigt neue Wege

Alexander Öchtering von IQ-Agrar Osnabrück stellte Strategien zur Optimierung der Vermarktung von Schlachtschweinen vor. Als Tool hierfür stellte er die Datenbank von IQ Agrar vor, die Landwirten und Beratern vielfältige Auswertungsmöglichkeiten bietet. 

Hofübergabe: Rechtzeitig reden, Konflikte vermeiden

Emotional und praxisnah referierte Iris Flentje von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen über die Hofübergabe. Sie machte deutlich: Drei Aspekte sind entscheidend – finanzielle, erbrechtliche und vor allem menschliche. Letztere sind insbesondere ausschlaggebend für einen reibungslosen Übergang. Ihr Appell: Offene Kommunikation über Finanzen aber auch Wünsche, Erwartungen, Ängste und Sorgen innerhalb der Familie – und das rechtzeitig. Eine vernünftige Hofübergabe benötigt Zeit und sollte rechtzeitig angegangen werden.  

Versteckte Kameras: So schützen sich Betriebe

Dr. Karl-Heinz Tölle von der ISN-Projekt GmbH warnte vor versteckten Kameras im Schweinestall. Er erklärte, wie sich Betriebe vorbereiten und im Ernstfall richtig reagieren, sollten Tierrechtler Kameras in ihren Ställen angebracht haben. Sein Rat: Prävention ist der beste Schutz – das Aufdecken betriebseigener Probleme und Beseitigung dieser sowie offene Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit im Vorfeld können im Krisenfall helfen. Gleichzeitig sollten Landwirte wachsam sein und ihre Ställe unbedingt abschließen, um Unbefugten den Zutritt zu erschweren. Sollte ein Eindringen und/oder versteckte Kameras bemerkt werden, ist eine Kontaktaufnahme mit dem Veterinäramt wichtig, um kurzfristig eine Kontrolle im eigenen Betrieb zu erwirken. So kann nachgewiesen werden, wie der tatsächliche Zustand der Tiere und der Tierhaltung ist. Bauernverband oder ISN können dann helfen bei der rechtlichen Einordnung und dem weiteren Vorgehen.  

KI im Stall: Ringelschwanz-Erkennung in der Praxis

Nach der Mittagspause ging es um Digitalisierung im Stall. Dr. Jochen Meyer und seine Tochter Marlene berichteten über den Einsatz künstlicher Intelligenz zur Ringelschwanz-Erkennung im Mastschweinestall der Haltungsform 4. Ihre Erfahrungen zeigen: KI und Digitalisierung kann Tierwohl und Effizienz verbinden.

Ferkelerzeugung: Unterschiede der Haltungsformen 1 bis 5

Dr. Veronika Drexel von der Schweinespezialberatung Schleswig-Holstein erläuterte die Unterschiede der Haltungsformen in der Ferkelerzeugung und welche Möglichkeiten sich für Ferkelerzeuger ergeben können. Sie zeigte praxisnahe Wege, wie Betriebe die Anforderungen umsetzen können und welche Chancen sich aus den neuen Standards ergeben können. 

Aktuelle Themen aus Hessen: GFS, LHL, RP Gießen und HBV

In Kurzvorträgen informierte die GFS Ascheberg über Pläne, den Eberstall in Griesheim trotz ASP-Sperrzone II wieder in Betrieb zu nehmen – Gespräche mit dem HMLU laufen. Angelika Paul vom Landesbetrieb Hessisches Landeslabor (LHL) Gießen berichtete zu ASP, Biosicherheit im Schweinebetrieb sowie aktuellen Entwicklungen im Schweinegesundheitsdienst. Dr. Constanze Plachta gab Einblicke in die Tierarzneimittelüberwachung und Denise Stein vom Hessischen Bauernverband (HBV) rundete die Themen mit aktuellen Informationen aus der Verbandsarbeit und zum Weg Hessens bis zur ASP-Freiheit ab.

Schweinehaltung in Hessen braucht Zukunft – Forderungen des HBV zum Hessischen Schweinetag

Hessens und Deutschlands Schweinehalter brauchen ein deutliches Signal aus der Politik. Der gewünschte Umbau der Tierhaltung muss finanziell abgesichert werden, da er sonst nicht realisiert werden kann. Gefordert sind nun vor allem Planungssicherheit für Investitionen, verbindliche gesetzliche Rahmenbedingungen für die Schweinehaltung sowie eine zuverlässige Anschlussfinanzierung für Schweinehalter an das Bundesprogramm zum Umbau der Tierhaltung (BUT).