Gespräch mit FDP-Vertretern zur aktuellen hessischen Agrarpolitik

16.06.2023
Anlässlich der hessischen Landtagswahlen im Oktober dieses Jahres fand auf dem Wilhelmshof in Wehrheim heute ein Gespräch mit FDP-Vertretern zur aktuellen hessischen Agrarpolitik statt.
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Anlässlich der hessischen Landtagswahlen im Oktober dieses Jahres fand auf dem Wilhelmshof in Wehrheim heute ein Gespräch mit Dr. Stefan Naas, MdL/Spitzenkandidat der FDP, Wiebke Knell, MdL/FDP, Karsten Schmal, Präsident des Hessischen Bauernverbandes (HBV), Hans-Georg Paulus, Generalsekretär des HBV sowie Stefan Wagner, Vorsitzender des KBV Hochtaunus und Christian Allendörfer, ebenfalls Vorsitzender des KBV Hochtaunus, statt. Zunächst stellte Betriebsleiter Christian Allendörfer den Anwesenden seinen HIT Aktivstall vor, denn der Betrieb hat erst vor wenigen Jahren von der Milchviehhaltung auf die moderne Pferdehaltung umgestellt. Inzwischen werden hier ca. 50 Pensionspferde beherbergt, die durch viel Licht, Luft, Bewegung, Sozialkontakt und artgerechte Fütterung ihren Bedürfnissen als Steppen- und Herdentier ideal nachkommen können. Während des Rundgangs kam auch der in Wehrheim ansässige Wolf und die damit verbundenen Probleme zur Sprache. Bereits in diesem Jahr habe der Wolf 24 Schafe in der Umgebung gerissen, sagte Hans-Georg Paulus, die Politik müsse endlich handeln und die Regulierung des Wolfes angehen.

Nach der Betriebsbesichtigung thematisierte der Generalsekretär die dringende Notwendigkeit eines eigenständigen Landwirtschaftsministeriums. Es könne nicht so weitergehen, dass Entscheidungen weiterhin einseitig entschieden würden. Als Beispiel nannte er den Kompromissvorschlag für die gesonderte Regelung zur Anpassung des HALM C.1.3.B Aufbauverpflichtung „Blühende Kulturen“ für Ökobetriebe, in der für die konventionellen Ackerbaubetriebe beispielsweise ein Absenken des Höchstanteils an Raps bei dem Modul blühende Kulturen vorgesehen wird. Dies würde das eigentliche Ziel von HALM C.1, nämlich die Ausweitung und Stärkung der Vielfalt in Fruchtfolgen, entgegenstehen, erklärte Paulus. Dem stimmte Wiebke Knell voll und ganz zu, sie setze sich für ein eigenständiges Ministerium ein und werde demnächst noch ein Positionspapier für den ländlichen Raum und die Landwirtschaft veröffentlichen.

Durch die aktuelle Politik komme es mehr und mehr zu einer Überregulierung und Verlagerung der Probleme, sagte Karsten Schmal. Die Selbstversorgungsgrade z.B. bei Obst seien erschreckend. Zudem müsse die noch übrig gebliebene Tierhaltung in Hessen unbedingt gehalten werden. Christian Allendörfer ergänzte, dass sonst in allen Bereichen weitere Importabhängigkeiten geschaffen würden. Dr. Naas resümierte, dass die Überregulierung und die europarechtlichen Vorgaben für die Landwirtschaft die größten Probleme darstellen würden und sagte, dass er die Notwendigkeit eines eigenen Landwirtschaftsministeriums verstehe.