Regional erzeugte Lebensmittel vs. Wohnraumbedarf

26.06.2023
Kuhnase
©

HBV zur Selbstversorgung der Stadt Frankfurt

Das kürzlich aufgekommene Thema zur Selbstversorgung der Stadt Frankfurt gab dem Hessischen Bauernverband Grund dafür, ein paar Fakten klarzustellen. „Frankfurt kann sich nicht selbst versorgen, das ist ganz klar“, sagte der Generalsekretär des Hessischen Bauernverbandes (HBV), Hans-Georg Paulus. „Die in Frankfurt bewirtschaftete landwirtschaftliche Fläche beträgt aktuell ca. 4.600 Hektar, das bedeutet, dass für jeden Einwohner nur ca. 60 m² für die Ernährung zur Verfügung stehen. In Deutschland benötigt jede Person jedoch durchschnittlich ca. 2.200 m² Ackerfläche zur Ernährung“, erklärte der Generalsekretär. In Ballungsräumen herrsche daher ein Zielkonflikt: Regional erzeugte Lebensmittel vs. Wohnraumbedarf und Verkehr. Für eine regionale Vollversorgung sei es zudem wichtig, dass nicht nur die Produktion, sondern auch die Markt- und Verarbeitungsstrukturen vor Ort ansässig seien.

Die Behauptung, durch die Einschränkung bestimmter tierischer Produkte könne sich Frankfurt zukünftig selbst ernähren, sei schlichtweg falsch, so Paulus. Das belegen auch die Zahlen, denn in Frankfurt gibt es überhaupt nur knapp 200 Rinder, wovon etwa 50 Milchkühe sind. „Eine Konkurrenz für die menschliche Ernährung sehe ich da nicht. Eher eine Unterstützung, denn wir Menschen können Gras nicht verdauen, dafür brauchen wir Rinder. Denn nur durch den Verzehr tierischer Produkte wie Milch(-produkte) und auch Fleisch, wird das Grünland für uns Menschen als Nahrungsquelle erschlossen. Eine Umwandlung von Grünland zu Ackerland ist nicht immer möglich, da es einfach natürlicherweise Standorte gibt, die sich nicht für den Ackerbau eignen. Um diese Flächen auch weiterhin für die menschliche Ernährung nutzen zu können, müssen wir die Tierhaltung in Hessen unbedingt erhalten.“, betonte Hans-Georg Paulus.