Innovationen in der Tierernährung sichern die heimische Nutztierhaltung
Die Preisverleihung des FEEDMagazines für den „Trendsetter des Jahres“ hat eindrucksvoll gezeigt, wie innovative Ansätze in der Futtermittelproduktion die Zukunft der heimischen Landwirtschaft mit Tierhaltung sichern können. Das ausgezeichnete 6R-Projekt von Dr. Andreas von Felde steht beispielhaft für die erfolgreiche Verbindung von Nachhaltigkeit, regionaler Wertschöpfung und moderner Tierernährung. Vom Saatgut bis zur Fütterung wurde der regionale Roggenanbau gestärkt und als nachhaltige Futtergrundlage für Schweine etabliert.
Fortschritte in der Tierernährung schonen das Klima - müssen aber anerkannt werden
In der Podiumsdiskussion im Rahme der Veranstaltung wurde deutlich: Die Effizienzsteigerung in der Nutztierhaltung ist eine Erfolgsgeschichte, die viel zu selten erzählt wird. Durch bedarfsgerechte Fütterung konnten die Leistungen der Tiere gesteigert und Emissionen deutlich reduziert werden. Gerade bei Schweinen und Geflügel wurden Futtermittel kontinuierlich weiterentwickelt und an die Leistungsbedarfe angepasst. Im Rinderbereich ist die Fütterung auf Einzeltierbasis technisch bereits sehr weit fortgeschritten.
Doch diese Erfolge werden zu wenig kommuniziert – weder innerhalb der Branche noch gegenüber Politik, Handel und Gesellschaft. Dabei ist die effiziente Nutztierfütterung ein zentraler Baustein für Klimaschutz, Tierwohl und die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Landwirtschaft. Und damit auch die Versorgung mit hochwertigen tierischen Proteinen für die menschliche Ernährung.
Heimische Futtermittel werden gefordert - ist das der Weg für die nachhaltige Tierernährung?
Die Forderung nach heimischen Futtermitteln ist für viele Landwirte mehr als ein Wunsch – sie ist eine Notwendigkeit. Der Lebensmitteleinzelhandel verlangt zunehmend Herkunftsnachweise und Regionalität bei tierischen Produkten. Die Auszeichnung des 6R-Projekts zeigt: Investitionen in die Effizienzsteigerung des heimischen Futtermittelanbaus lohnen sich – für Landwirte, Umwelt und Verbraucher.
Gleichzeitig betonen Futtermittelhersteller, dass es auf die optimale Zusammensetzung der Komponenten ankommt – nicht jede Zutat kann in Deutschland effizient produziert werden. Eine Kennzeichnung „Made in Germany“ sollte daher das Know-how und die hohe Fütterungseffizienz in den Mittelpunkt stellen, nicht die Herkunft jeder einzelnen Zutat.
Verlässliche Rahmenbedingungen für eine nachhaltige Tierhaltung der Zukunft
Für eine zukünftige Tierhaltung in Hessen braucht es verlässliche Rahmenbedingungen. Zunehmende Anforderungen seitens Politik und Handel schwächen die Tierhaltung. Innovationen sind nur möglich, wenn die Betriebe ein Einkommen erzielen und weiter in die Tierhaltung investieren können. Die Landwirtschaft ist in den vergangenen Jahrzehnten effizienter und nachhaltiger geworden. Durch den Anbau heimischer Eiweißpflanzen kann dies weiter gesteigert und die Importabhängigkeit verringert werden. Die Nutztierhaltung hat schon viel erreicht und ist zu weiteren Veränderungen bereit. Dies muss jedoch durch Politik, Handel und Gesellschaft anerkannt und finanziell honoriert werden.